In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gründeten die Brüder Andreas und Karl-August Paulick in Gröditz nahe Bautzen jeweils eine eigene Böttcherei. Die Werkstatt von Andreas Paulick wurde nach dessen Tod 1930 nicht weiterbetrieben, den Handwerksbetrieb von Karl-August Paulick führte dessen Sohn Arthur bis 1973 weiter. Nach dessen Ableben erbten seine Söhne Eckhard und Joachim Paulick das Inventar der Böttcherei.
Im Jahr 2011 konnte die Werkstatt mit finanzieller Hilfe des Schlossvereins erworben und dank freundlicher Unterstützung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen, des Rotary Clubs Radeberg sowie der Regionalstiftung Kunst & Kultur der Ostsächsischen Sparkasse Dresden auf Schloss Klippenstein aufbereitet werden.
2012 eröffnete die „Schauwerkstatt Historische Böttcherei“. In der einstigen Torwärterstube des Schlosses gestalteten der Böttcher Joachim Paulick und sein Bruder Eckhard Paulick mit viel Liebe zum Detail den Nachbau der Werkstatt mit Arbeitsbänken, Werkzeugen und Böttchereierzeugnissen ihrer Vorfahren. Die Besucher können die komplett erhaltene Werkstatt hinter einer Glasscheibe bewundern. Eine Mediensäule informiert ausführlich über das Traditionshandwerk und die Geschichte der Böttcherfamilie Paulick. Ein Film zeichnet die Entstehung der Schauwerkstatt nach.
Das Böttcherhandwerk hat eine jahrhundertelange Tradition. Im frühen Mittelalter wichen die bis dahin üblichen Gefäße aus Ton und Tierhäuten zunehmend hölzernen Bottichen. Sie dienten vor allem zum Transport und der Lagerung verschiedenster Güter.
Ein Böttcher stellt seine Gefäße aus hölzernen Bohlen her, die zu einem dichten Gefäß gebunden und mit kunstvoll eingesetzten Böden und Deckeln versehen werden. Billigere und einfacher zu verarbeitende Materialien führten seit der Mitte des 20. Jahrhundert zu einem zunehmenden Bedeutungsverlust des Böttchereihandwerks.