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WURZELN - VEREIN FÜR SÄCHSISCHE VOLKSKUNDE (1898 BIS 1945)
Im 19. Jahrhundert wuchs das Interesse für Landesgeschichte. Die einsetzende Industrialisierung ging mit großen Verlusten historischer Bausubstanz einher. Vielerorts gründeten sich Altertums- und Vaterlandsvereine mit dem Ziel der Bewahrung und Pflege des kulturellen Erbes vergangener Generationen.
Seit 1895 gab es Bemühungen um ein Radeberger Heimatmuseum. 1898 wurde die Radeberger Ortsgruppe des „Vereins für sächsische Volkskunde“ gegründet, welche unter Leitung von Oberlehrer Lübeck eine erste heimatgeschichtliche Sammlung anlegte.
Im Zweiten Weltkrieg kam es zu deutlichen Verlusten von Sammlungsgut.
1898

Erste Bemühungen zur Einrichtung eines städtischen Museums durch Herrn Gotthold Winter, Vorstand des Radeberger Hausbesitzervereins.
1899
Die Ortsgruppe Radeberg des Vereins für Sächsische Volkskunde wird gegründet, welcher auch Gotthold Winter angehört.
1903

Nach den ersten Schritten zur Gründung eines Radeberger Ortsmuseums setzt sich die Ortsgruppe die Sammlung von Gegenständen als besonderes Ziel.
1904
Zur vorläufigen Unterbringung der für das Museum gestifteten Gegenstände wird dem Verein vom Stadtrat der zu dieser Zeit leerstehende Rathaussaal zugewiesen.
1906/07
Dem Antrag der Ortsgruppe, zwei kleine Kellerräume der Nordseite der Volksschule Radeberg (seit 1916 umbenannt in Mädchenschule, heute Grundschule Radeberg-Stadtmitte) zur vorläufigen Aufstellung der Sammlungen nutzen zu dürfen, wird vom Stadtrat stattgegeben. Dadurch kann das Ortsmuseum von nun an von Interessenten besichtigt werden.
1922

Der Verein für Sächsische Volkskunde (und somit auch die Ortsgruppe Radeberg) bekommt durch Geldentwertung und nachlassende Unterstützung seitens Stadt und Gemeinden zunehmend finanzielle Schwierigkeiten.
Gegenstände aus dem Radeberger Stadtmuseum werden dem Landesverein Sächsische Heimatkunde überlassen. In einem Dankesschreiben heißt es: "Wir bitten noch um das Waldzeichen, das in einem Hausgebälk der Stadt Radeberg gefunden wurde, sowie um die 2 Hausschankzeichen. Unsere Beziehungen zu Radeberg würden es ermöglichen, Ihrem Museum einen geeigneten Raum zu verschaffen. Vielleicht können wir Ihnen nach unserer Ausstellung im April in irgendeiner Weise helfen."
Das in diesem Schreiben erwähnte Waldzeichen sowie die Hausschankzeichen sind in unserem heutigen Museum zu besichtigen.
1925
Aus der Ortsgruppe entwickelt sich der eigenständige "Verein für Volks- und Heimatkunde Radeberg". Die Museumssammlung wird weiterhin notdürftig betreut, geeignete Räumlichkeiten sind nicht in Sicht.
1940
Die Sammlung des Vereins für Volks- und Heimatkunde Radeberg wird, abgesehen von drei Schränken, aus dem Keller der Mädchenschule geräumt und in einem Raum des Amtsgerichts untergebracht, da der bisherige Raum zum Ausbau eines Luftschutzraumes benötigt wird
1942
Auf Verlangen der Wehrmacht werden die Schränke mit heimatkundlichen Funden aus der Mädchenschule entfernt und in das Nebengebäude des Stadtsteueramtes verlagert.
1943

Auch der Raum im Amtsgericht muss geräumt werden, da er zur Unterbringung bombengeschädigter Personen verwendet werden soll.
Die Sammlung wird weiter gestreut. Etliche Objekte wurden im Stadtsteueramt zwischengelagert.
Die Mitglieder des Vereins für Volks- und Heimatkunde Radeberg entscheiden sich für die Übergabe der Sammlung an die Stadt und für die Auflösung des Vereins.
1945
Unterbringung der Sammlung in den Bodenräumen der Brauereivilla.
DAS HEIMATMUSEUM RADEBERG (1946 BIS 1992)
Im Juli 1952 wurden das Radeberger Amtsgericht und das Gefängnis im Zuge der umgesetzten Verwaltungsreformen aufgelöst, eine neue Nutzung für das Schloss gesucht und in der Einrichtung des Heimatmuseums gefunden. Am 20. Dezember 1953 wurde das Heimatmuseum um 10 Uhr vormittags feierlich vor 92 Gästen eröffnet.
Bis ca. 1960 wuchs das Museum auf 16 verschieden große Räume für Ausstellungszwecke, ein Magazin und einen Abstellraum an. Rudolf Limpach war stets bestrebt, neuerworbenes Wissen und Objekte der Öffentlichkeit vorzustellen. Deshalb befanden sich die Ausstellungsräume in stetem Wandel.
Nach 37 Jahren leidenschaftlicher Schlossleitung resümmierte Rudolf Limpach 1991: "Es war von Anfang an für jeden klar, der sich für solch einen Beruf entschied: Liebe dazu mußte vorhanden sein. Verbunden mit dem Hobby, historischen Dingen auf die Spur zu kommen. Und natürlich dem Blick für Museumsstücke! Zu mir hat mal einer gesagt: ‚Du mußt alles aufheben, auch wenn es nicht museumsreif ist. Es kommt der Tag, wo es dieses Prädikat erhält.‘ Er hatte recht.“
1946
Am 14. September 1946 erhielt der Stadtrat Radeberg ein Schreiben der Landesverwaltung Sachsen mit dem Befehl Nr. 177 des obersten Chefs der Sowjetischen Militäradministration, in dem stand: „Auch Radeberg gehört zu den Städten, für die ein Heimatmuseum wünschenswert erscheint.“
1947 / 48
Die Sammlung wird von der Brauereivilla wieder in Räume des Rathauses umgelagert, nachdem die Sowjetische Kommandantur das Rathaus an die Stadtverwaltung zurückgegeben hat.
„Die Durchsicht ergab, daß vor allem die vorhandenen Kunstschlösser durch das Wetter starken Rost angesetzt hatten … einige Holzgegenstände, wie z.B. ein Spinnrad waren vollkommen vom Wurm zerfressen.“, beschreibt das Kulturamt im Jahresbericht 1947.
1951
Am 6. November 1951 erfolgte der Beschluss des Kulturausschusses des Stadtrates zur Errichtung eines Heimatmuseums. Rudolf Limpach wurde mit der Bildung einer Kommission beauftragt.
1952
Nach Auflösung des Amtsgerichts Radeberg werden die frei gewordenen Räume für die Einrichtung eines Heimatmuseums zugewiesen.
1953

Nach intensiver Sammlung von Museumsgut (u.a. aus dem Bestand des Vereins für Sächsische Volkskunde Radeberg, Gegenstände aus den Schlössern Wachau und Seifersdorf, Spenden, Leihgaben und Käufe) wird am 20. Dezember 1953 das Heimatmuseum Radeberg eröffnet. Es können die Eingangshalle mit der Geweihsammlung und drei Räume (Kaminzimmer, Hofe-Stube und Hinterzimmer) mit der Abteilung 18. Jahrhundert der Öffentlichkeit übergeben werden.

Karteikarte aus dem Bestand des Museums
1954

Am 1. Januar 1954 beginnt Herr Rudolf Limpach seine Tätigkeit als Museumsleiter.
Drei weitere Räume (Empire-Zimmer, Langbeinzimmer, Bauernstube) mit der Thematik „Die Zeit 1800‑1835“ und das Turmzimmer mit der Thematik „Die Zeit 1840‑1860“ werden der Öffentlichkeit übergeben.
Außerdem ist das Thema „Glas“ in Vorbereitung, da Radebergs Industrialisierung eng mit der Glasherstellung und -verarbeitung verbunden ist.
1955-57
Die ehemaligen Gefangenenzellen in der Vorburg werden für Ausstellungszwecke ausgebaut. 1956 werden zwei Räume fertig gestellt, in denen eine geologische Sammlung präsentiert wird. Weitere vier Räume dienen 1957 zur Präsentation der vorgeschichtlichen Abteilung. Im Turmzimmer finden Wechselausstellungen statt, es wird in dieser Zeit mehrfach umgruppiert.
1960
Bis ca. 1960 wuchs das Museum auf 16 verschieden große Räume für Ausstellungszwecke, ein Magazin auf dem Boden und einen Abstellraum an. Rudolf Limpach richtete im Schloss ein Fotolabor ein, um Inventargut abzulichten. Der Museumsleiter säuberte und restaurierte mit Helfern viele Objekte und gestaltete Ausstellungstafeln. Noch heute findet man gelegentlich in Sonderausstellungen des Museums Limpachs „Handschrift“.
1970er Jahre
Die Dauerausstellung umfasste die Bereiche Feudalismus, mittelalterliche Stadtgeschichte, Radeberg ab dem 18. Jahrhundert, bäuerliche Kultur im 18. und 19. Jahrhundert, Geschichte der Arbeiterbewegung und ein phono- und fernsehtechnisches Kabinett.
Die Ur- und Frühgeschichte, die geologische und mineralogische Abteilung waren aufgrund des katastrophalen baulichen Zustandes der Vorburg geschlossen.
1985
Sieben Meter der Mauer an der Fürstenreittreppe stürzten am Ostermontag, dem 9. April 1985, ein.
31.12.1990
Herr Rudolph Limpach beendet als 70‑Jähriger seine berufliche Laufbahn. Der Aufbau und die Leitung des Radeberger Heimatmuseums wurden offensichtlich zu seiner Lebensaufgabe.
DAS MUSEUM SCHLOSS KLIPPENSTEIN (SEIT 1993)
1993 wurde die Stadt Radeberg Eigentümerin des Schlosses. Im gleichen Jahr gründete sich der Verein Schloss Klippenstein. Das Heimatmuseum wurde in Museum Schloss Klippenstein umbenannt.
Der Bauzustand des gesamten Schlosses war besorgniserregend. 1993 begann die Stadt Radeberg mit der Erhaltung und Wiederherstellung der Anlage. Es wurden neue Dauerausstellungen konzipiert, Sonderausstellungsbereiche ein- und der Festsaal hergerichtet. In verschiedenen Räumen können museumspädagogische Aktionen durchgeführt werden.
Von 2005 bis 2008 entstand auf einer Fläche von reichlich 200 qm im unteren Stockwerk des Schlosses eine neue konzipierte und modern gestaltete Dauerausstellung zur Stadt- und Schlossgeschichte. Anlässlich des 600-jährigen Jubiläums des Stadtrechts von Radeberg eröffneten wir im März 2012 die Schauwerkstatt Historische Böttcherei. Mit der Eröffnung der Dauerausstellung „Radeberg als Industriestadt“ im April 2015 wurde die Neugestaltung der Dauerausstellungen abgeschlossen.
1993

Am 1. Januar 1993 beginnt Frau Katja Altmann ihre Tätigkeit als Museumsleiterin.
Die Stadt Radeberg wird Eigentümerin von Schloss Klippenstein. Der Verein Schloss Klippenstein e.V. wird gegründet.
Aufgrund umfangreicher Sanierungsarbeiten im Schloss muss das Museum zeitweilig geschlossen werden.
1994
Wiedereröffnung des Museums im Mai.
1998
Im Schlosskeller werden archäologische Objekte präsentiert.
2000
Im Schlosskeller werden archäologische Objekte präsentiert.
2003
Im Turmzimmer wird die neue Dauerausstellung zur Amtsgeschichte eröffnet.
Das Museum erhält seine erste Homepage.
2004
Im Zuge der Restaurierung der Vorburg wurde ein modernes Museums-Magazin errichtet. Die moderne Rollregal-Anlage konnte dank einer großzügigen Eigenmittelspende des Rotary Clubs und Fördermitteln des Kulturraumes finanziert werden.
2008

Nach der Wiederherstellung der historischen Raumfolge im Südflügel wurde die neu konzipierte Dauerausstellung zur Schloss- und Stadtgeschichte eingeweiht.
Im Museumsgang skizziert ein historischer Abriss die Schlossbaugeschichte.
Die Räume „Schwarze Küche“, „Tafelsaal“ und „Langbeinzimmer“ spiegeln die wechselvolle Geschichte Radebergs von der Stadtgründung bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Hier werden die Entwicklung von Handwerk und Handel in Radeberg, aber auch Verwüstungen durch Stadtbrände und Kriege thematisiert. Eine Kabinettausstellung ist dem 1757 im Schloss geborenen und in der Biedermeierzeit bekannten und beliebten Literaten August Friedrich Ernst Langbein gewidmet.
2009
Der Festsaal im Obergeschoss wird mit modernster Medientechnik ausgestattet und kann fortan für Veranstaltungen genutzt werden.
2010
Ein Leitsystem zur Baugeschichte des Schlosses im Außen- und Innenbereich der Anlage installiert.
2011

Das Museum Schloss Klippenstein erhält den Spezialpreis des Sächsischen Museumspreises.
Die Jury begründete ihre Entscheidung mit der "lebendigen Museumsarbeit" und den "anspruchsvollen kulturellen Angeboten" des Museums Schloss Klippenstein. Laudator Thomas Bille würdigte zudem die familienfreundliche Gestaltung des Hauses.

Frau Prof. Dr. Dr. Sabine Freifrau von Schorlemer, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, übergibt den Preis am 21. November 2011 in Dresden.
2012

Anlässlich des 600-jährigen Jubiläums des Stadtrechts von Radeberg wird im März die Schauwerkstatt Historische Böttcherei feierlich eröffnet. In den Räumen der einstigen Torwärterstube des Schlosses gestalteten der Böttcher Joachim Paulick und sein Bruder Eckhard Paulick viel Liebe zum Detail einen Nachbau der Werkstatt ihrer Vorfahren.
2015

Die neue Dauerausstellung zur Radeberger Industriegeschichte wird unter dem Titel „Industriestadt Radeberg“ am 9. April feierlich eröffnet.
Mehr als 500 Exponate sowie Bilder und Texte geben in der interaktiv gestalteten Schau Auskunft über die Geschichte der industriellen Entwicklung Radebergs. Sie unterstreichen die Bedeutung der sächsischen Kleinstadt als Industriestandort von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit.
2018
Mit Fördermitteln des Freistaates Sachsen kann ein Schlossführer in Leichter Sprache realisiert werden.
2020
Museum konzipiert. Man kann den Guide über einen QR-Code auf dem Handy aktivieren und sich an über 30 Stationen im Innen- und Außenbereich der Anlage über die Baugeschichte und Ausstellungsobjekt informieren. Den Audioguide gibt es in Deutsch, Englisch und in Leichter Sprache.
2021 / 2022
Unsere Website erfährt einen Relaunch und wird barrierefrei. Zahlreiche neue Informationen zum Schloss und Museum sind hier mit einer übersichtlichen Navigationsstruktur zu finden.