Unsanierte Ansicht der Vorburg. Davor steht ein Kranauto, dass einen Container hebt. Im Hintergrund die eingerüstete Hauptburg. Foto von 1993.
Beginn der Sanierungsmaßnahmen, 1993 Museum Schloss Klippenstein

Baugeschichte

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Erfahren Sie mehr über die Baugeschichte des Schlosses:

Das 19. und 20. Jahrhundert

Spätestens seit der Mitte des 18. Jahrhunderts diente das Schloss hauptsächlich als Verwaltungsgebäude der Amtsverwaltung mit dem Rentenamt und dem Justizamt.

Durch die Agrarreformen des 19. Jahrhunderts verlor das Amt einen wesentlichen Teil seiner Aufgaben und Befugnisse. 1840 wird das Amtsburglehn mit der Stadt Radeberg vereinigt. Mit der Bildung von 116 königlichen Gerichtsämter in Sachsen wird das Amt Radeberg 1856 zum Gerichtsamt.

Die Ausstattung orientierte sich in erster Linie an den Bedürfnissen der Hofbeamten. Die ehemals offenen Kolonnaden im Hof wurden geschlossen, in der Vorburg mehrere Gefängniszellen sowie ein von hohen Mauern umgebener Gefängnishof errichtet.

Neben der juristischen Hoheit oblagen den Gerichtsämtern noch Reste der früheren Verwaltungsaufgaben. 1873 wird daraus das Amtsgericht. Es bleibt bis zur sozialistischen Verwaltungsreform von 1952 bestehen.

Auch im Umfeld der Burg kam es zu Veränderungen. Neben der mehrmaligen Verkleinerung des Schlossteiches verschwanden in den 1930er Jahren die Wirtschaftsgebäude unterhalb der Freitreppe, die sich dort etwa seit dem 17. Jahrhundert in verschiedener Form befunden hatten.

1952 beginnt die Nutzung des Schlosses durch die Stadt Radeberg. Schon 1953 kann zunächst im Nordflügel in einigen Räumen der Hauptburg das Heimatmuseum eröffnet werden. Auch die Wohnungen werden dringend gebraucht. Die letzte Wohnung bleibt bis 1993 bestehen. In ihr wohnte der Museumsleiter Rudolf Limpach.

Unterschiedlich lange werden im Schloss untergebracht: ein Wanderquartier, eine Funkstation, eine Tanzschule, Unterrichtsräume, die FDJ-Leitung, ein Jugendclub, ein Kindergarten, ein Musterungsstützpunkt des Wehrkreiskommandos und Atelierräume.

In den 1960er Jahren gab es eine partielle Dachsanierung und den Einbau einer Heizungsanlage. Der bauliche Zustand des Schlosses verschlechterte sich in den Folgejahren rapide. Sämtliche technischen Einrichtungen genügten kaum noch minimalen Anforderungen. Die Dachentwässerung war ohne Funktion, das Gebälk faulte und zerfiel. Das Abwasser wurde direkt in die Röder geleitet.

Die andauernde Fehl- und Übernutzung bedrohte den Fortbestand des Schlosses akut. Die zunehmend verfallende Vorburg musste Mitte der 70er Jahre aufgegeben werden. 1985 brach die Fürstenreittreppe auf sieben Metern Länge ein, der Schuttkegel verschüttete den unteren Hof. Ein hölzernes Notdach über der zweiten Zugangstreppe sollte die Besucher vor herabstürzenden Dachziegeln schützen.

Zur Rettung des Schlosses bildeten Radeberger Bürger im April 1990 das Kuratorium Schloss Klippenstein. Das Jahr 1993 wird zum Wendepunkt in der neueren Geschichte des Schlosses. Die Stadt Radeberg wird Eigentümerin des Schlosses. Der Verein Schloss Klippenstein e. V. wird gegründet. Erste Baumaßnahmen unter Regie und Finanzierung der Stadt Radeberg beginnen. Ein erstes Nutzungskonzept wird erarbeitet. Die bis heute anhaltenden umfangreichen Sanierungsarbeiten am Schloss beginnen mit der Rekonstruktion von Dach und Fassade des ehemaligen Wohnturmes.