Grundriss des Obergeschosses der Hauptburg aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Grundriss des Obergeschosses, 1. Hälfte des 18. Jh. Museum Schloss Klippenstein

Baugeschichte

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Umbau zum Jagdschloss Mitte des 16. Jahrhunderts

Von 1543 bis 1546 ließ der spätere Kurfürst Herzog Moritz die Burganlage verändern. Mit dem Umbau zum Schloss Klippenstein verfolgte Moritz verschiedene Ziele. Es sollte dem Hof als Jagdschloss dienen und für seine Gemahlin Agnes als Leibgedinge. Durch die Lage unweit der Landesgrenze zu Böhmen und der Nähe zu Dresden war die Anlage ein strategisch wichtiger Ort, der modern befestigt wurde.

Hans Dehn-Rothfelser übernahm im März 1543 die Amtsgeschäfte von Radeberg. Die Dresdner Architektenschule um Hans Schickedanz und Caspar Voigt von Wierand leitete den Umbau des Schlosses. Architekturgeschichtlich lässt es sich Klippenstein zwischen dem vorher entstandenen Georgen- und dem danach errichteten Moritzbau des Dresdner Schlosses einordnen. Das Erscheinungsbild und bauliche Details belegen diese Verwandtschaft.

Zwischen 1543 und 1546 entstand eine moderne, repräsentative Dreiflügelanlage mit Innenhof, charakteristischen Renaissancegiebeln und Zwerchhäusern. Eine Eingangshalle verbindet Wohnturm und Pallas. Die Fassaden des dreigeschossigen Schlosses sind reich gegliedert und farblich gefasst.  Ein Sandsteinportal bildet den Eingang. Von den insgesamt drei Renaissanceportalen ist heute nur noch dieses erhalten.

Als Zugang zur Hauptburg wurde eine Reitertreppe mit niedrigen und tiefen Stufen angelegt. Man gelangte so bequem und schnell zu Pferd vom Unteren Schlosshof zur sieben Meter höher gelegenen Hauptburg. Am Ende der Reitertreppe bot eine Bohlenbrücke, die bei drohender Gefahr entfernt werden konnte, weiteren Schutz. Im Inneren des Schlosses entstanden repräsentative Raumfluchten mit Sandsteinportalen, Gewölben und bemalten Holzbalkendecken. Nur wenige Jahre später erfolgte einhergehend mit der veränderten Nutzung verschiedener Räume eine erneute Umgestaltung der herrschaftlichen Wohn- und Schlafgemächer.

Die alte Ringmauer wurde in den Bau der neuen Vorburg mit Rentnerei einbezogen. Es wurde ein Stallgebäude für 25 Pferde errichtet, eine Gesindestube und im Obergeschoss ein Speicher für das Zinsgetreide und die Ernte der Vorwerke. Ein Torhaus war die Verbindung zum röderseitigen Amtshaus.

Die Gesamtkosten des 1546 beendeten Umbaus zum Jagdschloss Klippenstein beliefen sich auf 3240 Meißner Gulden, 17 Groschen und 3 Pfennige.

Noch heute zeigt Schloss Klippenstein, im Unterschied zu anderen Bauten aus der Zeit, die Formensprache der Renaissance an Portalen, Fenstergewänden und dem erhaltenen Kamin.  Cornelius Gurlitt hat diese Details 1904 in seiner „Beschreibenden Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen“ anschaulich und umfangreich abgebildet.

Nicht zuletzt war Kurfürst Herzog Moritz mit der Durchsetzung einer modernen Amtsverfassung in Sachsen daran gelegen, die Voraussetzungen für eine moderne Verwaltung des Amtes Radeberg im Schloss zu schaffen. Das 1551 angelegte Erbbuch des Amtes Radeberg gibt einen tiefen Einblick in Gestalt und Verfassung dieses Amtes. Das Schloss mit seinen Gebäuden wird darin wie folgt beschrieben: ein schloß, vor der stadt Radebergk gelegen von nauem erbauet, hat notturfftige furstliche gemach, ein dachunge wol verwahrt und ziegeln bedagkt, darynnen ain langen stall, in welchem ungefehrlichen 25 pferdde gestelt werden konnen.