Darstellung der Schlossanlage. Klare Gliederung der Fassade mit Fensterreihen und Renaissancegiebeln. Rot markiert sind die heute noch erhaltenen Umbauten durch Herzog Moritz. Grau stilisiert ist der ehemalige Bergrfied. Um 1550
Renaissancefassade des Schlosses um 1550 Museum Schloss Klippenstein

Rätsel um den Bergfried

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Auf einer der ältesten Abbildungen des Schlosses Klippenstein, welche vom damaligen Oberlandbaumeister Wilhelm Dilich aus dem Jahre 1627 stammt, kann man in dem gesamten Schlosskomplex, von Norden betrachtet, hervorragend einen Turm erkennen. Dieser Turm, der sogenannte Bergfried, hatte immerhin eine Höhe von 42 Metern bei einem Durchmesser von rund 7 bis 8 Metern.

Zu diesem Zeitpunkt diente das Schloss nicht nur als Amtssitz, sondern auch als Wettinisches Jagdschloss. Auf der Vergrößerung sind noch gut die Toilettenerker zu erkennen. Der Bergfried zählte dabei schon damals mit zu der ältesten Bebauung des Burgplateaus. Allerdings ist der Bergfried bereits in einer Abbildung von 1723 schon nicht mehr zu sehen.

Aus den nachfolgenden Unterlagen ist darüber hinaus bekannt, dass er baufällig war und ab 1715 mit Genehmigung Augusts des Starken abgerissen wurde. Die abgetragenen Steine wurden bekanntermaßen gleich beim Wiederaufbau der Kirche, des Rathauses und der Schule nach dem Stadtbrand von 1714 verwendet.

Das große Rätselraten begann

Zumindest hatte man mit dem Abriss damals gründliche Arbeit geleistet, denn es blieb auch nicht der kleinste Hinweis auf den "alten Bergfried" erhalten; auch waren keine Zeichnungen oder Bauunterlagen mehr vorhanden. Damit ruhte das Interesse an dem alten Burgfried für einige Hundert Jahre.

In den 1960er Jahren unternahm Rudolf Limpach mit einer Suchgrabung den Versuch, den ehemaligen Standort, den er im oberen Hof vermutete, zu finden. Allerdings blieb diese Suche aufgrund des wirklich gründlichen Abrisses erfolglos.

Der Dresdner Denkmalpfleger Heinrich Magirius vermutete den Bergfried im Bereich zwischen Hofestube und Turmzimmer, die jetzige Museumsleiterin Katja Altmann dagegen im Bereich der Silberkammer am Ende der Fürstentreppe. Damit standen nunmehr drei verschiedene Vermutungen des Standortes zum Rätselraten.

Des Rätsels Lösung

Dr. Hartmut Olbricht konnte das Rätsel lösen. Bei seinen umfangreichen Untersuchungen im Staatsarchiv überprüfte und verglich er die noch vorhandenen Inventarlisten der Räume des Schlosses auf die einzelnen Zeitabschnitte bezogen. Aus diesen Erkenntnissen heraus konnte er nunmehr die Vermutung von Rudolf Limpach bestätigen, womit der Bergfried im oberen Hof gestanden hat.