150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Radeberg

Sonderausstellung verlängert bis 11. September 2022

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Ausstellungstafel "1933 bis 1945" Download als PDF (nicht barrierefrei)
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Feuerwehmänner mit Gasmasken machen Kniebeuge. Ein Foto in Schwarzweiss.
Übung Freiwillige Feuerwehr Sammlung FFWR

1933 bis 1945 - Mit Stahlhelm und Gasmaske zum Polizeidienst

Durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden auch für die Feuerwehr Veränderungen spürbar. Verbände, Vereine und Organisationen wurden verboten oder in das politische System integriert. Feuerwehren wurden an den Polizeiapparat angeschlossen.

Die Feuerwehr wurde als Hilfstruppe der Polizei zugeteilt und in »Feuerlöschpolizei Radeberg (Freiwillige Feuerwehr Radeberg)« umbenannt. Die Ausbildung wurde neu organisiert. Der dreigeteilte Löschangriff wurde eingeführt. Gruppeneinsätze wurde zum Standard. Da der Luftschutz ein neuer Schwerpunkt war, gründete man die Ortsgruppe »Reichsluftschutz Radeberg«.

Alte, erfahrene Führungspersönlichkeiten wurden ausgetauscht, neue durch den Bürgermeister ernannt. Obwohl Hauptmann Waldemar Hordler kein Mitglied der NSDAP war, wurde er durch den Bürgermeister erneut zum Führer der Feuerwehrmannschaft und zum Branddirektor berufen. Ob Hordlers Verdienste im Ersten Weltkrieg oder seine bisherigen Führungsqualitäten dafür ausschlaggebend waren, ist nicht bekannt.

Ab Oktober 1934 waren Feuerwehrmänner auf Anordnung des Ministeriums des Inneren verpflichtet, den Stahlhelm mit Raupe zu tragen. Mit einer Übung wurden im Oktober 1935 neue Gasmasken eingeführt. Ein Mannschafts- und Kommandowagen mit Anhänger für den Schlauch- und Gerätetransport wurde zur Verbesserung der Einsatzbereitschaft übergeben.

Aufgrund der zunehmenden Motorisierung errichtete man 1936 im Tannenhof ein Feuerwehrgerätehaus mit drei Stellflächen. Kupplungen mit Schraubgewinde mussten Anfang 1938 gegen Storzkupplungen ausgetauscht werden, um im Katastrophenfall einen Einsatz im ganzen Reich zu ermöglichen.

Da das Werben um Spenden zu den Aufgaben der Polizei gehörte, wurde beim Spendensammeln des Winterhilfswerkes die Feuerwehr eingebunden. Ab März 1937 mussten alle Feuerwehrmänner über 60 Jahre aus dem aktiven Dienst ausscheiden – 34 Radeberger Kameraden wurden in die Altersabteilung versetzt.

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und den Einberufungen zum Kriegsdienst entstanden personell große Lücken. Daher wurden Frauen zum Dienst als Feuerwehrhelferinnen verpflichtet und Hitlerjugend-Feuerwehren gegründet. Die Bevölkerung wurde zur Verdunklung ihrer Wohnungen verpflichtet. Im Alarmfall erschwerte dies die Orientierung der Feuerwehr.

Löschwasserentnahmestellen wurden mit Leuchtfarbe gekennzeichnet. 1941 wurde ein neues Löschgruppenfahrzeug, welches auch an engen Stellen manövrierfähig war, für 15.000 Reichsmark angeschafft.

1942 wurden in Sachsen 15 Einsatzgruppen gegründet, die jeweils aus 15 motorisierten Feuerwehren bestanden. Die Radeberger Feuerwehr gehörte zu den beiden Einsatzgruppen Meißen und Pirna.

Im Februar 1944 bestand die Feuerwehr aus 80 Mitgliedern und 24 Hitlerjungen, die im Ernstfall je nach Standort über drei Alarmschleifen zum Einsatz gerufen werden konnten.