150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Radeberg

Sonderausstellung verlängert bis 11. September 2022

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Ausstellungstafel "Große Brandkatastrophen" Download als PDF (nicht barrierefrei)
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Große Brandkatastrophen in Radeberg

Stadtbrände

Vor dem Erlass der von Kurfürst Friedrich August II. erwirkten Feuerordnung 1750 und vor der Gründung der Freiwilligen Turnerfeuerwehr 1871 wurde Radeberg 1521, 1607, 1714 und 1741 von großen Stadtbrände heimgesucht.

1714 zerstörten während eines schweren Gewitters Flammen innerhalb von knapp sechs Stunden 108 Wohnhäuser, 15 Viehställe, alle Brau- und Malzhäuser, die Schule, die Kirche, das Rathaus und vieles mehr. Die Bürger versuchten ihr Hab und Gut zu retten, gelöscht wurde kaum. Mit Feuereimern konnte man den Flammen wenig entgegensetzen.

Knapp drei Jahrzehnte später, Radeberg war gerade wieder aufgebaut, fielen 107 Häuser der Innenstadt, 76 in den Vorstädten, vier Torhäuser, drei Pfarreien, sieben Burglehnhäuser und 24 Scheunen erneut innerhalb weniger Stunden einem Großbrand zum Opfer. Die 1718 erworbene Handdruckspritze geriet nahe dem in Flammen stehenden Markt selbst in Brand. Erhalten blieben nur das Schloss, die Kirche und die Schule sowie 28 Häuser in den Vorstädten und auf dem Burglehn. Das den Brand verursachende Haus durfte nicht wieder errichtet werden. Erst 1827 wurde ein Neubau bewilligt.

Gasthof "Zum Ross"

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts hielt die Turnerfeuerwehr (später Freiwillige Feuerwehr Radeberg) ihre Vereinssitzungen und Mitgliederversammlungen in verschiedenen Gaststätten ab, darunter auch im beliebten Gasthof „Zum Ross“. Aus ungeklärter Ursache brannte am 29. November 1926 das »Roß« vollständig nieder. Vom Kohleschuppen her griffen die Flammen schnell auf den Saal der Wirtschaft über. Die Kulissen im Raum beschleunigten eine rasche Ausbreitung des Feuers auf das gesamte Gebäude. Die Kameraden konnten die Glasschleiferei Borkert im Hof, ein angrenzendes Wohnhaus und auch die benachbarte Möbelfabrik Köckritz mit elf Schlauchleitungen schützen und retten. Jedoch wurden durch das Feuer neben dem »Roß« auch die Post und ein Kabelsammelgestänge für 25 Anschlüsse und sechs Fernleitungsverbindungen zerstört.

Scheunenviertel

Am 18. September 1936 kam es zu einem schweren Brandunglück im Scheunenviertel an der Langen Straße. Um 2 Uhr nachts wurde bemerkt, dass die mittlere von fünf Scheunen, die dem Landwirt Philipp gehörte, in Flammen stand. Bereits nach fünf Minuten waren die Kameraden der Radeberger Feuerwehr, wenig später auch die von Liegau und Lotzdorf, mit großem Löschgerät im Einsatz, schlossen ihre Schläuche an Hydranten an und pumpten weiteres Wasser aus dem etwas entfernten Teich an der Friedhofsstraße und aus der Röder. Die gesamte Ernte wurde vernichtet, schlimmer noch: Um 3.15 Uhr griffen die Flammen auch auf die rechts benachbarte Scheune von Wirtschaftsbesitzer Hentschel über und wenig später links auf die des Fuhrwerksunternehmers Schurz. Aus dessen Scheune konnten die Helfer noch viele gebündelte Getreidegarben und Teile der Dreschmaschine in Sicherheit bringen, bevor auch diese Scheune unter den Flammen einstürzte.

Immer wieder Eschebach

Bereits drei Jahre nach Inbetriebnahme des Radeberger Werkes stand 1889 ein Trockengebäude in Flammen. 1909 brannte die Herdfabrik, 1914 der Dachstuhl der Verzinnung, 1934 das Lackiergebäude und 1935 loderten die Spritzgewerke. 1949 erlitt die Fabrik starke Schäden bei einem Großbrand. 1989 ging ein Produktionsgebäude, in dem unzählige Möbelspanplatten lagerten, in Flammen auf. 2004 musste nach der zweiten Insolvenz die Produktion eingestellt werden. Seither brennt es auf dem leerstehenden Gelände, vor allem durch Brandstiftung verursacht, leider regelmäßig. 2008 waren 70 Kameraden der FFWR bei einem Großfeuer auf über 1.400 qm ehemaligem Betriebsgelände im Einsatz. 2010 vernichteten Flammen weitere Gebäude und 2011 das Werksareal an der Bahnhofstraße. 2020 wurden auf dem Ruinenfeld der Fabrik zwei gewaltige Holzhaufen von Brettern und Balken abgebrochener Gebäude, jeweils in Größe eines Einfamilienhauses, in Brand gesetzt.