150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Radeberg

Sonderausstellung verlängert bis 11. September 2022

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Ausstellungstafel "1949 bis 1990" Download als PDF (nicht barrierefrei)
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1949 bis 1990 - Jahre politischer Abhängigkeit und Kontrolle

Mit der mit Gründung der DDR einhergehenden Verwaltungsreform wurde auch der Brandschutz neu strukturiert und als zentrale Aufgabe der Schutz des Volkseigentums definiert. Die gesamte Ausrüstung und Technik in Besitz von Kommunen und Feuerwehrverbänden wurde verstaatlicht.

Ein Zentralkommando führte überall lang angekündigte Inspektionen und Übungen durch, bei denen vor allem auf tadellose Ausrüstung und Einsatzuniformen geachtet wurde. Im September 1959 erhielt Radeberg ein neues Einsatzfahrzeug als Auszeichnung, da die Radeberger Feuerwehr zu den Besten im Bezirk gehörte. Der Zentralkommandoleiter taufte das Löschgruppenfahrzeug LF 8 auf den Ehrennamen »10. Jahrestag« in Bezug auf das Gründungsdatum der DDR.

Anfang Oktober 1961 wurde anlässlich von 90 Jahren Freiwillige Feuerwehr Radeberg eine Festwoche mit Brandschutzkontrollen und Demonstrationsübungen auf dem Marktplatz veranstaltet. Im »Pelzhaus zum Stern« war ein Preisausschreiben ausgelegt, der Hauptpreis war ein Reglerbügeleisen. Das Heimatmuseum Schloss Klippenstein zeigte eine Sonderausstellung mit Einblicken in die 90-jährige Geschichte der Feuerwehr.

1965 brannte die Scheune der Gaststätte »Forsthaus« nieder. Mehr als drei Stunden brauchten die Feuerwehren aus Radeberg, Arnsdorf, Dresden und vom VEB RAFENA, um den Brand zu löschen. Bei der Auswertung stellte man große Defizite im Alarmierungsweg fest. Sieben Anrufe benötigte das Polizeirevier, um alle Sirenen in der Stadt zu aktivieren, es mussten Betriebsschutzwachen und ehrenamtliche Bürger angerufen werden, um die Sirenen auszulösen. Durch den Einbau eines Relais wurde jetzt eine Zentralschaltung der elf Sirenen ermöglicht und in der Volkspolizeiwache eine Leitung für den Feuerwehrnotruf 112 freigeschaltet.

Nachdem im VEB Keradenta bereits seit 1959 eine Frauenlöschgruppe im Einsatz war, wurde 1965 auch für die Stadt eine Löschgruppe aus acht Frauen, meist Ehefrauen von Feuerwehrmännern, gebildet. Um Bränden vorzubeugen, wurden jährlich 33% des Wohnraumes von den Feuerwehren kontrolliert und die Mieter belehrt. Der Klassiker unter den Fehlern war die Asche im Pappeimer.

Ende der 1970er Jahre kam es zu einem »besonderen« Vorkommnis. Bei einem Einsatz im VEB Eisenhammerwerk wurde per Funk der A-Dienst der Abteilung F angefordert und kurz darauf »Hat sich erledigt, Hauptmann XYZ ist gerade angekommen« gemeldet. Allerdings durften Namen, Behörden … nicht genannt werden, dafür gab es einen Code, den »Zahnhals«. Korrekt hätte es heißen müssen: »Drossel 04 für Drossel 16-840-30, Zahnhals 15 erforderlich, kommen«. Diese Unkorrektheit brachte nicht nur zwei Vertreter der Stasi zum Einsatzort, sondern führte auch dazu, dass wöchentliche Funkproben durchgeführt werden mussten.

Die Feuerwehr war in die Sicherung des gesellschaftlichen Lebens eingebunden, beispielsweise bei Fackelumzügen der FDJ und Demonstrationen zum 1. Mai. Als der US-amerikanische Film »Flammendes Inferno« im Kino lief, gab es an Nachmittagsvorstellungen Brandsicherheitswachen, da man Angst hatte, dass der Film zum »Zündeln« verleiten würde.

Der Einfluss der Politik wuchs und Mitte der 1980er Jahre wurde die politisch-ideologische Arbeit in den Freiwilligen Feuerwehren verschärft. Wenn die Staatsführung in die Region kam, musste die Feuerwehr einen Raum in Autobahnnähe beziehen, aber auch dafür sorgen, dass die Einsatzfahrzeuge nicht zu sehen waren.

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