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1945 bis 1949 - Harte Jahre
In den letzten Kriegsmonaten waren die Radeberger Feuerwehrleute heftig gefordert. Bei jedem Fliegeralarm halfen die Kameraden im Krankenhaus. Patienten wurden in den Keller geschafft, betreut und nach Aufhebung des Alarms wieder zurücktransportiert.
Nach den Bombenangriffen am 13. Februar 1945 kamen alle Feuerwehrgruppen der Umgebung Dresden zu Hilfe. Die Einsatzgruppe Radeberg nahm 4.30 Uhr die Löscharbeiten auf der Hauptstraße auf. Als Wasserentnahmestelle diente ein Bombentrichter mittlerer Größe, der durch die zerstörte Hauptleitung mit Wasser gefüllt war. Ein kurzzeitiger, durch Innenangriffe erzielter Löscherfolg wurde wenig später von einem durch einen Feuersturm entfachten Flammenmeer wieder zunichte gemacht.
In den letzten Kriegstagen war das Gebiet zwischen Königsbrück und Bautzen hart umkämpft. Die Frontlinie wechselte mehrfach. Am 7. Mai 1945 kam es kurz vor 20 Uhr zum Bombenangriff auf Radeberg. Die Kokosmattenfabriken brannten, die Kegelbahn des Amtshofes wurde zerstört, viele Gebäude an der Mühl-, Schiller-, Bahnhofs- und Dresdner Straße wurden getroffen.
Die Radeberger Feuerwehr war auf sich allein gestellt, Hilfe von außerhalb nicht zu erwarten. Wehrleiter Wernicke widersetzte sich im ersten Moment der Anweisung von Bürgermeister Hilbert, moderne Löschtechnik vor dem Zugriff der Sowjetarmee in Dippoldiswalde zu sichern. Erst wollte er mit allen Mitteln die Radeberger Brände bekämpfen, bevor er in den frühen Morgenstunden des 8. Mai mit dem Leichten Löschgruppenfahrzeug LLG Mercedes Richtung Süden fuhr.
Unmittelbar nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands führte die sowjetische Kommandantur im Radeberger Gerätehaus eine Inventur durch. Mehr denn je wollten die Mitglieder der Feuerwehr Menschen in Not helfen und meldeten sich den neuen Machthabern im Rathaus einsatzbereit. Bereits am 10. Mai 1945 wurden sie zum Löscheinsatz gerufen, nachdem an der Bahnhofstraße ein zerbombtes Gebäude neu entflammt war.
Fahrzeuge, Technik und Ausrüstung mussten in den schweren Tagen besonders vor Diebstahl geschützt werden, sodass die Kameraden der Feuerwehr das Gerätehaus rund um die Uhr bewachten. Dennoch wurde ein Mannschaftstransportwagen durch die Militäradministration beschlagnahmt. Damit fehlte das Zugfahrzeug für die Motorspritze, woraufhin die Kommandantur einen LKW eines Getränkehändlers beschlagnahmte und der Feuerwehr zur Verfügung stellte.
Die Kameraden erhielten zweisprachige (Deutsch und Russisch) Genehmigungskarten, um sich trotz Ausgangssperre draußen aufhalten zu können. Darauf war auch vermerkt, dass genutzte Fahrräder nicht beschlagnahmt werden durften.
Für den Brandschutz in Wald und Flur und zur Sicherung der wenigen Getreidevorräte wurde ein Alarmsystem auf dem Kirchturm eingerichtet und eine Telefonleitung zur Polizeiwache auf der Oberstraße verlegt.
Die Führung der Feuerwehr wurde weiterhin vom Bürgermeister berufen. Die Feuerwehr hatte mit großen personellen Problemen zu kämpfen. Zwölf Feuerwehrmänner waren im Krieg gefallen, etliche befanden sich noch in Gefangenschaft, galten als vermisst oder wurden aus politischen Gründen aus der Wehr entlassen.